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Tufting: Unterschiede von Hand-, Table- und Maschinentuft

Geschrieben von Katharina | 19. Dezember 2019

Das Tufting, vom englischen Wort tuft für Büschel, ist ein Verfahren zur Teppichherstellung. Dieses Verfahren funktioniert ähnlich einer klassischen Nähmaschine. Fäden werden durch das sogenannte Einnadeln im entsprechenden Trägergewebe befestigt.

Vom Ursprung über das handgefertigte Unikat zum Massenprodukt

 

Ursprünglich kommt das Tufting aus den USA. Die frühen Siedler fertigten mit dieser Technik wärmende Stoffe wie zum Beispiel Bettüberdecken. In aufwendiger Handarbeit wurde dabei mit einer Nähnadel ein voluminöses, weiches Polgarn in ein Trägermaterial eingebracht. Diese Technik wurde schließlich industriell so weiterentwickelt, dass Tufting heute eines der wichtigsten Verfahren für die Herstellung von Teppichen ist.

 

 

Es ermöglicht eine deutlich höhere Leistung als die Herstellung mit dem herkömmlichen Webstuhl. Bei industrieller Produktion schießen gleichzeitig viele nebeneinander angeordnete Nadeln die Polfäden in das Trägermaterial. Dieses Trägermaterial besteht entweder aus Naturfasern, wie z.B. Wolle, Vlies oder Jute, oder aus Kunstfaser, wie z.B. Polyacryl oder Polyamid. 

 

Qualitätsfaktoren bei Tuftingteppichen

 

Entscheidend für die Qualität des Teppichs ist vor allem das Polgarn, während das Trägermaterial natürlich zur Gesamtqualität beiträgt. Der Polfaden wird durch das Trägermaterial hindurchgeschossen und wieder zurückgeholt. Dadurch entstehen auf der Rückseite kleine Schlingen, welche durch Aufbringen eines Zweitrückens fixiert werden.

 

 

Einfluss auf die Teppichqualität nimmt zudem auch die Drehung des verwendeten Garns, welches auch das Gewicht bestimmt. Eine Qualitätsverbesserung wird in der Regel durch das sogenannte Heatsetting erzielt. Dies ist ein Prozess, bei dem das gedrehte Garn einer Dampfatmosphäre ausgesetzt wird. 

 

Die unterschiedlichen Arten des Tuftings

 

Es werden zwei Arten von Tufting unterschieden: Handtufting und Maschinentuft.

Handtufting ist das klassische Handwerk zur Herstellung von einzigartigen Teppichen. Sie werden mit einer sogenannten Garnpistole bearbeitet. Diese Einnadelmaschine befestigt Garnbüschel auf einem Trägermaterial, dem Erstrücken. Dies erfolgt durch das Einschießen des Garns von der Rückseite des Trägermaterials nach oben, wo Greifer das Garn festhalten. So entstehen auf der Vorderseite Schlaufen, die entweder direkt aufgetrennt oder anschließend geschoren werden. 

 

 

Damit der büschelige Teppichflor nicht wieder ausfällt, wird die Rückseite verleimt und durch eine weitere Lage, in der Regel Vlies, abgedeckt. Im Gegensatz zu den klassischen Webteppich, bei dem Muster durch quer gewobene einzelne Schussfäden erstellt werden, kann bei einem „Nadelflor“ ein wunderschönes, maßproduziertes und individuelles Musterdesign eingetragen werden. Dies ermöglicht problemlos einzigartige Mustervariation, inklusive Rundungen. 

 

Da handgetuftete Teppich im Vergleich zum Webteppich verhältnismäßig schnell umgesetzt werden können, sind Tufting-Teppiche oft preiswerter als Webteppiche. Je mehr Farben und Details verwendet werden, desto teurer werden die Designerstücke. Auch ermöglicht das Handtufting die Anfertigung von Einzelstücken.

 

Wie funktioniert Table Tufting?

 

 

Das Table Tufting ist eine Art des Handtuftings. Das Teppichmusters wird dabei auf eine Tischplatte gelegt und seitlich unter der Tufting Maschine durchgeführt, ähnlich einer sehr großen Nähmaschine. Diese Art von Handtufting ist ideal für die Herstellung von kleineren Teppichen aus Acryl oder Baumwolle. Bei größeren Stücken müssen schon mehrere Menschen synchron mitanpacken, um die Stoffmasse unter der Tabletuftingmaschine hindurchzuschieben.

 

 

Vor- und Nachteile von Maschinentufting

 

Das Maschinentufting stellt in kürzester Zeit Teppiche in großen Mengen her und kann sich aufgrund der maschinellen Produktionstechnologie weniger flexibel auf die Kundenbedürfnisse einstellen. Badezimmer- und Auslegware sind klassische Typen, die auf diese Weise hergestellt werden. Die Produktion ähnelt dem Handtufting, meist wird jedoch nur in einer Farbe getuftet und hinterher bedruckt oder gefärbt. Dadurch reicht das Muster nicht ganz bis zum Grundgewebe.

 

 

Dank der Produktionstechnologie ist es möglich sehr kostengünstig Massenprodukte herzustellen mit einer geringeren Anzahl an Variationen und Vielfalt. Letzten Endes kommt es auf den Einzelfall an, welche Technik die Anforderungen an einen Teppich am besten erfüllt. Budget, Designfreiheit, Lieferzeitraum und Größe entscheiden darüber ob Maschinentufting oder Handtufting die passendere Wahl ist. 

 

 

 

 

 

Foto (6):

BM Veen / IJ Rotgans Amsterdam